
Wenn Stress auf den Bauch schlägt und das Herz hilft, ihn zu beruhigen
Viele kennen das: Ein voller Terminplan, innere Anspannung, Ärger oder Sorgen und plötzlich reagiert der Bauch. Unwohlsein, Druck oder Verdauungsprobleme tauchen auf, obwohl medizinisch oft kein klarer Befund zu finden ist.
Die Forschung spricht in solchen Fällen von funktionellen Magen-Darm-Beschwerden. Immer deutlicher zeigt sich, dass nicht allein der Darm betroffen ist, sondern das gesamte Netzwerk zwischen Herz, Gehirn und Verdauungssystem.
Wenn Stress den Bauch steuert
Unser Verdauungssystem reagiert sensibel auf emotionale Belastung. Chronischer Stress versetzt den Körper in Alarmbereitschaft, der Sympathikus dominiert und der Vagusnerv, zuständig für Entspannung, Regeneration und gesunde Verdauung, wird gehemmt. Dadurch geraten Motilität, Hormonhaushalt und Entzündungsprozesse aus dem Gleichgewicht.
Hier setzt die Arbeit mit Herzrhythmus und Atmung an. Mit Herzkohärenztraining lässt sich die Aktivität des Vagusnervs gezielt stärken. Das Herz dient dabei als Zugangstor, um das gesamte autonome Nervensystem zu regulieren.
Neue Forschung zeigt Wirkung
Mehrere aktuelle Studien, unter anderem Pereira et al. 2025 und Stern et al. 2023, zeigen: Regelmäßiges Training von Herzkohärenz und HRV kann Symptome funktioneller Magen-Darm-Störungen deutlich lindern, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Teilnehmer berichten von weniger Schmerzen, ruhigerer Verdauung und größerer emotionaler Stabilität.
Wissenschaftler sehen darin einen neuen Weg, das sogenannte Brain-Gut-Heart Network praktisch zu nutzen, also die wechselseitige Kommunikation zwischen Herz, Gehirn und Verdauungssystem.
Das Herz ist mehr als ein Muskel. Es sendet über den Vagusnerv rhythmische Signale an das Gehirn, die wiederum Einfluss auf Emotion, Verdauung und Selbstregulation haben.
Ruhe beginnt im Herzrhythmus
Wenn der Herzrhythmus chaotisch ist, spiegelt das Nervensystem Unruhe wider, auch im Bauchraum. Wird der Rhythmus jedoch gleichmäßig und kohärent, sendet das Herz stabile Signale an das Gehirn. Das gesamte System findet zurück in Balance.
Genau diesen Zusammenhang macht das Herzkohärenztraining erfahrbar. Durch ruhige Atmung, gezielte Aufmerksamkeit und bewusste Herzfokussierung lernst du, dein Nervensystem zu beruhigen. So entsteht Balance von innen heraus.
Ein kleiner Übungsimpuls für dich
Lege für einen Moment eine Hand auf den Herzbereich und die andere auf den Bauch. Atme ruhig durch diese beiden Regionen ein und aus. Stell dir vor, wie sich mit jeder Ausatmung Anspannung löst und Ruhe entsteht. Spüre, wie sich dein Atemrhythmus, dein Herzschlag und dein Bauchgefühl verändern.
Fühlt sich dein Bauch nach einigen Atemzügen leichter oder ruhiger an?Wie verändert sich dein inneres Erleben, wenn du länger in diesem Rhythmus bleibst?
Schon wenige Minuten bewusster Herzatmung können spürbar dazu beitragen, dass Körper und Geist wieder miteinander in Einklang kommen.
Selbstregulation beginnt nicht im Kopf, sondern im Herzen. Wenn Herz, Gehirn und Darm im gleichen Rhythmus schwingen, entsteht Balance von innen heraus.
Nimm dir kleine Momente, in denen du dich bewusst mit deinem Herzen verbindest. Lege eine Hand auf den Herzbereich und eine auf den Bauch. Atme ruhig durch den Herzraum und spüre, wie mit jeder Atmung Ruhe vom Herzen ausgeht und sich im ganzen Körper ausbreitet. Lass dein Herz den Rhythmus vorgeben, dem dein Atem und dein Bauch folgen können. So entsteht von innen heraus ein Zustand von Gleichklang und Präsenz.
Beobachte am Abend:
Wo konntest du in Stressmomenten bewusster reagieren?Wie hat sich dein Körpergefühl im Laufe des Tages verändert?Wann war dein Atem besonders ruhig oder gleichmäßig?
Schon wenige bewusste Atemzüge können reichen, um Herz, Gehirn und Bauch wieder in Einklang zu bringen.
Carsten Hoffmann
Gestalt- und Emotionscoach für Gesundheit und gesunde Lebensführung
Düsterstr. 3a
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44797 Bochum
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Salutogenese und Resilienz
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